Kleinst-Strukturen in Form von “Winterquartieren”

Ein Unterschlupf für Kleinraubtiere ist im Idealfall sicher vor Feinden und anderen Störungen, regen- und windgeschützt sowie nahe an ergiebigen Jagdgründen und weiteren Unterschlüpfen.

Dass ein solcher Unterschlupf klein und dennoch wirksam sein kann, beweisen sogenannte “Winterquartiere”.

Doch wie kommt es zu dieser Bezeichnung?

Hermelin, Mauswiesel und Iltis halten weder Winterruhe noch Winterschlaf. Witterungsgeschützte Unterschlüpfe lassen sie jedoch gerade im Winterhalbjahr viel Energie einsparen, sind doch ihre Körperproportionen denkbar ungünstig für den Wärmehaushalt. Während Iltisse Fettreserven anlegen können, sind die Wiesel zwingend auf tägliche Nahrungszufuhr angewiesen.

Darius Weber stellte im Rahmen seiner Dissertation von 1988 fest, dass Iltisse im Winter (u.a. in der Hirzel Moorlandschaft) geschützte Streuhütten während Tagen und sogar Wochen nicht verliessen, um im Schutz des Gebäudes möglichst wenig ihrer Reserven zu verbrennen.
Die Hütten, in welchen traditionell Streu (getrockneter Rietschnitt) eingelagert wurde, können offenbar als vorzügliche Unterschlüpfe dienen.
Mit dem Aufkommen von effizienten Ladewagen wurde das Streu mehrheitlich zum Hof geführt und eingelagert, so dass in den letzten Jahrzehnten viele Streuhütten ungenutzt zerfielen. Die Verbleibenden werden aktuell eher als Lagerraum für Holz, Ziegel o.ä. genutzt, womit der Wert als Unterschlupf gegenüber der traditioinellen Streuhütten kleiner ist.

Inspiriert von der Empfehlung eines “Iltisnests” von Darius Weber (S. 57 in “Schutz der kleinen Säugetiere - eine Arbeitshilfe”; Sonderausgabe von Umwelt Aargau) leitet Wiesel & Co am Zimmerberg die Erstellung von “Winterquartieren” ab, deren Erstellung durch das projekteigene Bonus-System gefördert wird.

In der Regel wurden sie mit 5-6 Strohballen (je ca. 35 x 50 x 90 cm) zusammengestellt.
In der unteren Lage liegen 3 Ballen als Dreieck zueinander, so dass an den Stössen ein daumenbreiter Spalt bleibt. Der Hohlraum wird mit isolierendem Stroh o.ä. ausgebettet. 2-3 Ballen bilden das Dach, so dass nirgends mehr wie daumenbreite Einschlüpfe bleiben.
Damit Störungen durch Dachs, Fuchs, Katzen u.a. der Kleinststruktur nicht schaden, werden die Ballen mit Draht zusammengebunden. An einer regengeschützten Stelle ist diese Bauweise sehr dauerhaft.

Wo die Platzverhältnisse noch enger sind (z.B. unter Fussböden) können auch mit Stroh gefüllte und umgedrehte Obstharassen dienen, die allerdings fixiert bzw. beschwert werden müssen.

Unsere Wirkungskontrolle (Etappe 1 von 2) zeigt auf schwacher Datenlage, dass knapp 50% der Winterquartiere besucht wurden, wobei der Iltis proportional häufiger bei den Winterquartieren als Asthaufen festgestellt wurde.

Augenzeugenberichte weisen darauf hin, dass ein Winterquartier ebenso gut im Frühling als Fortpflanzungsort wie im Winter als Witterungsschutz dienen kann, sofern eingangs genannte Bedingungen stimmen.

Die folgende Bildergalerie zeigt einige Beispiele der realisierten Winterquartiere und ihre Attraktivität auf unsere Zielarten.

Winterquartiere